Tabea Blumenschein
Künstlerin

Tabea Blumenschein (1952–2020) war eine aktive Protagonistin der West-Berliner Szene der 1980er Jahre im Umfeld der sogenannten Genialen Dilletanten, einem losen Zusammenschluss von Künstler*innen rund um das gleichnamige Punkfestival im Jahr 1981. Die Filmemacherin war außerdem Performerin der Punkband Die Tödliche Doris und entwarf und schneiderte (deren) Kostüme. Blumenschein, eine vielseitige Künstlerin, die in Zusammenarbeit mit Anderen als Regisseurin, Schauspielerin, Kostümbildnerin, Performerin in Erscheinung trat, wurde zur Ikone: Blumenschein ist „Sie“ in Bildnis einer Trinkerin (1979) von Ulrike Ottinger und das Gesicht einer Künstler*innenszene der 1980er Jahre, die sich in der Subkultur von West-Berlin entfaltete. Blumenschein war eine hedonistische Figur des Nachtlebens und eine offen homosexuell lebende Frau. Damit steht sie als Sinnbild für eine Zeit, die eine „Semiotik des Weiblichen“ (Eva Meyer) prägte. Bereits Mitte der 1970er Jahre begann sie, vom Bodensee aus zusammen mit der Filmemacherin Ulrike Ottinger experimentelle Kunstfilme („The Autobiography of Art Cinema“, L. A. Rickels) zu drehen. In den ersten beiden Filmen führten Ottinger und Blumenschein zusammen Regie („Laokoon & Söhne“, 1972/73 und „Die Betörung der Blauen Matrosen“, gedreht 1975 in Berlin und auf Sylt u.a. mit Valeska Gert und Rosa von Praunheim). Die Bildwelt dieser aus heutiger Sicht queeren Filme ist geprägt von Transformation und Verwandlung, sie sind bildlich und sexuell emanzipatorisch.