Florilegien, Leseblumen, sind ein Genre barocker enzyklopädischer Wissenspraxis. Sie enthielten die Blüten, die Gelehrte im Feld historischer Erfahrung und im Hinblick auf mögliche Anwendungen und Praktiken aufgelesen hatten. Für jene Massen archivierter Erfahrungen, die sich in modernen Archiven und Bibliotheken finden, ist die Möglichkeit ihrer Anwendbarkeit weniger selbstverständlich vorauszusetzen, insbesondere angesichts solcher Erfahrungen, die von modernen Fortschrittsnarrativen in den Giftschrank verbannt worden sind. Die Verwendung als dekoratives Accessoire ist die erste einer Reihe von Anwendungen dreier Texte antimoderner ‚Zimmerliteratur‘. Im Juli werden die Texte zu Imaginationsräumen, die von drei Performerinnen bewohnt werden. Lennart Boyd Schürmann ist Teil des K core Teams.