Förderpreise 2022 – Bereich Schmuck

 

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Christine Graf, Foto: Alescha Birkenholz

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Christine Graf, Foto: Alescha Birkenholz

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Christine Graf, Foto: Alescha Birkenholz

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Christine Graf, Foto: Alescha Birkenholz

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Christine Graf, Foto: Alescha Birkenholz

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Christine Graf, Foto: Alescha Birkenholz

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Johee Han, Foto: Alescha Birkenholz

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Johee Han, Foto: Alescha Birkenholz

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Johee Han, Foto: Alescha Birkenholz

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Johee Han, Foto: Alescha Birkenholz

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Johee Han, Foto: Alescha Birkenholz

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Johee Han, Foto: Alescha Birkenholz

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Johee Han

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Junwon Jung, Foto: Alescha Birkenholz

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Junwon Jung, Foto: Alescha Birkenholz

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Junwon Jung, Foto: Alescha Birkenholz

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Junwon Jung, Foto: Alescha Birkenholz

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Junwon Jung, Foto: Alescha Birkenholz

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Junwon Jung, Foto: Alescha Birkenholz

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Merlin Klein, Foto: Alescha Birkenholz

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Merlin Klein, Foto: Alescha Birkenholz

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Merlin Klein, Foto: Alescha Birkenholz

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Merlin Klein, Foto: Alescha Birkenholz

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Jasmin Matzakow, Foto: Alescha Birkenholz

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Jasmin Matzakow, Foto: Alescha Birkenholz

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Jasmin Matzakow

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Jasmin Matzakow, Foto: Alescha Birkenholz

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Jasmin Matzakow, Foto: Alescha Birkenholz

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Jasmin Matzakow, Foto: Alescha Birkenholz

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Takayoshi Terajima, Foto: Alescha Birkenholz

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Takayoshi Terajima, Foto: Alescha Birkenholz

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Takayoshi Terajima, Foto: Alescha Birkenholz

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Takayoshi Terajima, Foto: Alescha Birkenholz

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Takayoshi Terajima

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Takayoshi Terajima

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Takayoshi Terajima, Foto: Alescha Birkenholz

Alle zwei Jahre verleiht die Landeshauptstadt München Förderpreise für Bildende Kunst, Architektur, Design, Fotografie und Schmuck. Die Ausstellung „Förderpreise 2022“, die in der Lothringer 13 Halle ab dem 18.03.2022 zu sehen ist, zeigt Werke der Künstler*innen bzw. Büros, die von den Mitgliedern der fünf Fachjurys nominiert wurden. Dieser Eintrag versammelt alle Nominierten im Bereich Schuck:

Christine Graf
Joohee Han
Junwon Jung
Merlin Klein
Jasmin Matzakow
Takayoshi Terajima

 

Christine Graf 

Christine Grafs Arbeitsweise, dieses Suchen, Skizzieren, Zweifeln, Überarbeiten, solange, bis endlich die richtige Form gefunden ist, mit der sie zufrieden ist, das erinnert sehr an den Schaffensprozess eines*einer Künstlers*in. Auch Künstler*innen sammeln Dinge, die sie für beachtenswert und interessant halten, die ihnen Freude bereiten, die ihre Gedanken abschweifen lassen und die ihr schöpferisches Tun unterstützen können. So wie bei dem*der Künstler*in, der*die selten mit dem Erreichten zufrieden ist, der*die überarbeitet und zerstört, um in einem vertretbaren Stadium aufzugeben und sein*ihr Werk zur Seite zu stellen. Es irgend- wann doch wieder hervorholt und überarbeitet oder es belässt. So ist es auch bei Christine Graf, wenn sie an ihren Stücken arbeitet. Sieht man ihre fertigen Arbeiten, Gefäße und Broschen aus Kupfergeflecht, beeindrucken sie zunächst durch ihre unaufdringliche Schlichtheit. Ob eckig oder rund, ob inspiriert von Organischem oder Geometrischem, stets sind die Arbeiten auf eine simple Urform reduziert, mit der sie gekonnt variiert. Ein Zuviel gibt es in ihren Arbeiten nicht. Gefertigt aus Kupfer, Silber oder Gold, teilweise be- stickt, werden sie umhüllt und bewahrt von farbigem, samtig wirkendem Emaille, das die vielen aufwendigen, vorangehenden Arbeitsschritte noch erahnen lässt. Die Farbtöne, mit der sie ihre Stücke emailliert, sind auf verblüffend dezente Weise energievoll, kräftig und umschmeicheln die Form. 

– Peter Maschek: Textauszüge aus faber artifex – die Goldschmiedin Christine Graf 

Christine Graf absolvierte die Ausbildung zur Goldschmiedin an der Staatlichen Berufsfachschule für Glas und Schmuck in Neugablonz und legte später die Meisterprüfung ab. Im Anschluss studierte sie bei Prof. Jivan Astfalck an der Birmingham City University und schloss mit dem Master of Arts ab. Ihr derzeitiges Schaffen umfasst sowohl Schmuck als auch größere Gefäßobjekte, wobei der Schwerpunkt auf der Verwendung von Emaille liegt. Ihre Arbeiten wurden unter anderem mit dem Danner Ehrenpreis und dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet. 

@christine_graf_enamel
 

Joohee Han 

Die fortlaufende Serie »Oval« besteht aus Schmuck, gefertigt aus Eierschale und Silikon. Die Eierschale symbolisiert den natürlichen „Idealtyp“, der ironischerweise in winzige Stücke zerkleinert werden muss, um in eine vom Menschen geschaffene perfekte geometrische Form verwandelt werden zu können. Die zerkleinerten Eierschalen sind mosaikartig in eine Silikonschicht eingelegt. Durch das Verlassen der eigenen perfekten Form erlangt die Eierschale die neue Eigenschaft Flexibilität und wird unzerbrechlich. 
Das Thema „Idealtyp“ wird deutlicher, wenn das Werk von dem*der Träger*in berührt und getragen wird. Am Körper existieren keine perfekten geraden Linien mehr. Es krümmt sich entlang der Brustform, passt sich der Imperfektion des menschlichen Körpers an. Dies wirft die Frage auf, was der „Idealtyp“ wirklich ist. 

Joohee Han, geboren 1986 in Ulsan, Südkorea, studierte an der Akademie der bildenden Künste München bei Prof. Karen Pontoppidan (2013– 2020), sowie an der Kookmin University in Seoul (2005–2013). Ihre Arbeiten wurden zuletzt in der Einzelausstellung Density Jewellers’ Werk Gale- rie, Washington D.C. ausgestellt. Frühere Aus- stellungen umfassen KORU 7, International Con- temporary Jewellery Exhibition in Finnland und MUC/Schmuck Perspektiven auf eine Münchner Privatsammlung im Münchner Stadtmuseum. 

jooheehan.com | @joo.hee.han


Junwon Jung 

An der Grenze zwischen Objekt und Ornament, Schmuck und Skulptur angesiedelt, verdeutlicht Junwon Jungs Arbeit seine Beschäftigung mit Form und Funktion. 
Auf den ersten Blick sind die Stücke Objekte ohne offensichtliche Funktion, makellos geformt. Heben Sie jedoch den Deckel ab oder drehen Sie das Objekt um, eröffnen sich neue Möglichkeiten von innen. Eine Anstecknadel, ein Ring, Schachteln, die zu Broschen werden, oder gar nichts, Leere. Die Funktion ist nicht mehr nur die eines Objekts. Es ist diese Verwischung der Identität, die ihn am meisten fasziniert. 

– Hadewych Martens 

Junwon Jung, geboren in Sang Ju, Südkorea, machte sein Diplom im Jahr 2016 bei Prof. Otto Künzli und Prof. Karen Pontoppidan an der AdBK München. Seine Werke befinden sich im Museum für zeitgenössisches Design und angewandte Kunst Lausanne, dem Deutschen Goldschmiedehaus Hanau, der Neuen Samm- lung München und der Bröhan Design Foun- dation Berlin. Er erhielt den Friedrich Becker Preis 2020, Herbert Hofmann Preis 2019 und den Bayerischer Staatspreis 2016. 


Merlin Klein 

Mein Vater hatte schöne Ideen und gute Visionen. Er er- freute sich an dem Gedanken, dass viele Menschen Schmuck von ihm tragen. Und vor allem, dass sie dafür auch etwas bezahlen. Eines seiner Schmuckstücke, das er entwickelte, war deshalb so verblüffend, weil er es schaffte, mit wenigen Schnitten an den richtigen Stellen ein Stück Holz, Knochen, Mammutelfenbein oder Taguanuss in einen funktionierenden, magischen Schmuck zu verwandeln. Augen, Nase, Mund. Manchmal noch Haare. Er nannte diese Masken "Voodoos". Die Arbeiten war so ausgelegt, dass sie erweiter- bar waren. Es sind multifunktionale Anhänger für den Arm, Hals, Schlüsselbund oder das Ohr. Sie waren preiswert, damit sich Viele diesen Schmuck leisten können. Bei Sympathie hast du auch drei Anhänger für den Preis von zweien bekommen. Doch auch wenn du ihm unsympathisch warst hat er das manchmal gemacht. Die wenigsten Menschen haben sich nur einen Voodoo gekauft. Das war Kalkül, er wollte, dass du mehrere kaufst. 
Das Schmuckverständnis meines Vaters und auch die Situation haben mich unter anderem beeinflusst und spielen eine wichtige Rolle in meiner Auseinandersetzung mit dem Thema Schmuck. Für mich nimmt Leben, Sterben, Tod eine elementare Position ein. Das Leben scheint mir linear, nicht als Kreislauf. 
Ich zeige in der Ausstellung zum Förderpreis 2022 in der Lothringer 13 Halle die Arbeit mit dem Titel »One«. Die Arbeit habe ich aus Asche meines verstorbenen Vaters gemacht. 

Merlin Klein, geboren 1983, ist freischaffender Künstler und künstlerischer Mitarbeiter bei Prof. Hans Stofer im Studiengang Schmuck/ Plastik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Ausbildung zum Konditor. Ausbildung zum Goldschmied an der Zeichenakademie in Hanau. Studium der Goldschmiedekunst bei Prof. Otto Künzli und Prof. Karen Pontoppidan in der Klasse für Schmuck und Gerät an der ADBK München. 

merlin-klein.de


Jasmin Matzakow 

Die Serie »Base Unit« nimmt die Eigenschaft von Schmuck als Erinnerungsträger zum Ausgangspunkt. In ihrem Buch Tausend Plateaus definieren Deleuze und Guattari Schmuck als Waffe, nicht unbedingt im wörtlichen Sinne, sondern als Element, das bestehende Machtstrukturen stört. Durch den Einfluss dieses Gedankens haben sich meine Schmuckstücke eher zu Schutzschildern entwickelt. Sie tragen nicht nur eine Erinnerung an Vergangenes, sondern projizieren in die Zukunft. Zusammen mit einem Körper wird ein Halsschmuck zu einer Einheit, einem Base Unit: eine wunderschöne, kraftvolle Deleuzische Kriegerin, die Machtstrukturen anfechtet und Liebe erschafft. 
Die Brennessel ist eine alte Kulturpflanze, deren ambivalente Verbindung zum Menschen schon in der Bibel er- wähnt wird. Sie liefert dem Menschen kostenlos Nahrung, Medizin, Textilien, Gartendünger, Farbstoff und Kosmetik, wird jedoch meist als wildes Unkraut angesehen. Für die Herstellung des Schmucks brauche ich kein anderes Werk- zeug als Handschuhe um die Nesseln zu ernten und meine Hände und viel Zeit um sie zu Garn zu zwirnen. Mit der Serie »Ecotechnomagic« kommentiere ich die aktuellen, globalen Umweltprobleme: Ich glaube, dass eine mögliche Lösung leichter verfügbar ist als wir meinen, so wie die Nessel direkt vor unseren Türen wächst. Wir brauchen jedoch eine Verschiebung unserer Perspektive, damit wir die Dinge erkennen, die bereits gut funktionieren und sie neu bearbeiten können. 

Jasmin Matzakow, geboren 1982, lebt in Deutschland und Griechenland, lernte ein Jahr bei einer Goldschmiedin und schloss 2010 ihr Diplom in Schmuckkunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle ab. In den Jahren 2008 bis 2011 gründete sie mit Karoline Peisker, Mareen Alburg Duncker und Claudia Küster die »Schmuckkantine«, eine Plattform, die Workshops, Ausstellungen und Kataloge organisierte. Bis 2015 machte sie in Stockholm an der Konstfack University College of Arts, Crafts and Design, im Fachbereich Schmuck und Gerät ihren Master. Seit 2016 arbeitet sie an der Akademie der Bildenden Künste München in der Klasse für Schmuck und Gerät als künstlerische Mitarbeiterin und als freiberufliche Künstlerin. 

jasminmatzakow.de


Takayoshi Terajima 

Schmuck ist ein starkes Spiegelbild des Lebens jeder Epoche. Er kann aber auch zum Mittel werden, das Menschen dazu ermutigt, sich die Zukunft vorzustellen. Wie wird Schmuck zukünftig getragen werden? Wer wird ihn tragen? Und zu welchem Anlass? Lassen Sie sich nicht von den Werten, Gedanken und dem „common sense“ der Gegenwart ab- lenken – berühren Sie den Schmuck und stellen Sie sich unsere Zukunft vor. 

Takayoshi Terajima, geboren 1986 in Chiba, Japan, lernte Techniken und Philosophien im Bereich des traditionellen Handwerks in Japan. Er interessiert sich für die Beziehung zwischen Ornamentik und Menschlichkeit. Seit seinem Umzug nach Deutschland denkt er über den Unterschied zwischen westlicher und östlicher Ornamente-Kultur nach. Vor kurzem begann er Schmuck und Bildarbeiten mit dem Thema „Eine Form der Erinnerung, die Generationen überdauert“ zu schaffen.

takayoshiterajima.myportfolio.com