INCOMPLETE READING GROUP

 

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Lesegruppe

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15.10.24, 18:30Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #26
liest im Kontext des Projektes "DIRTY CARE" mit der Kuratorin Tanja Hamester aus Elsa Dorlin "Selbstverteidigung. Eine Philosophie der Gewalt"

25.06.24, 18:30Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #25
liest im Kontext des Projektes "Part Time Commitment Series.Chapter 1–4" Texte von Frigga Haug

15.05.24, 18:00Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #24
liest im Kontext der Ausstellung "A Community of Bodies" einen Text von Hija Perra gemeinsam mit Michael Schmidt, Co-Kurator der Ausstellung

12.03.24, 18:30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #23
liest gemeinsam mit Marlene Franz Bautz, Diana Galli, Aki Kiefer und Barbara Karrer aus “Europäische Esskultur. Eine Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute”

06.02.24, 18:30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #22
liest gemeinsam mit Magdalena Wisniowska aus TAUSEND PLATEAUS von Gilles Deleuze und Fêlix Guattari

14.11.23, 18:30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #21
liest McKenzie Wark

17.10.23, 18.30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #20

12.09.23, 18:30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #19
liest Transkribierte Zeitzeug:innengesprächen aus dem Archiv des Forum Queeres Archiv München und dem Sammelband Bodies of Evidence: The Practice of Queer Oral History, Oxford University Press, 2012

27.06.23, 18:30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #18
mit Texten von Eileen Myles

30.05.23, 18:30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #17
mit Texten von Barbara Duden

25.04.23, 18:30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #16
liest Samo Tomšič

24.01.23, 18:30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #14
liest "Racial Indigestion. Eating bodies in the 19th Century" (2012) von Kyla Wazana Tompkins

20.12.22, 18.30, INCOMPLETE READING GROUP #13
liest "Tränenfabrik" (2009) und "Musik für die Toten und Auferstandenen" (2021) von Valzhyna Mort.

29.11.22, 18.30, INCOMPLETE READING GROUP #12
liest "A Lesbian Appetite" (1988) von Dorothy Allison & "Feed" (2019) von Tommy Pico

25.10.22, 18:30, INCOMPLETE READING GROUP #11
liest Texte von Tabea Blumenschein, Hilka Nordhausen und Rabe perplexum

27.09.22, 18:30, INCOMPLETE READING GROUP #10
liest Lyrik von Ocean Vuong und Audre Lorde

28.06.22, 18.30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #9
liest aus Maggie Nelsons "On Freedom"

31.05.22, 18.30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #8
liest Rosi Braidotti u.a.

26.04.22, 18:30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #7
liest Sonia Mehra Chawla und Fahim Amir

29.03.22, 18.30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #6
liest Heike Geißler

16.02.22, 18 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #5
liest Simone Weil, moderiert von Jan Erbelding in Kooperation mit den reading sessions im Programm von I Did Not See It Coming

25.01.22, 18:30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #4
liest Melissa Broder und Lynne Tillman

20.12.21, 18.30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #3
liest Donna J. Haraway und Paul B. Preciado

16.11.21, 18.30 Uhr, INCOMPLETE READING GROUP #2
liest Patricia Reed "The Valuation of Necessity", 2021

26.10.21, 19.30, INCOMPLETE READING GROUP #1
liest Octavia E. Butlers "Speech Sounds", 1983

Die INCOMPLETE READING GROUP möchte sich im gemeinsamen Austausch mit unterschiedlichen Texten und Textformen beschäftigen, dabei über das einseitige Lesen hinauswachsen und vielperspektivisch aus das Geschriebene blicken. Die Lektüre der ausgewählten Texte wird empfohlen, ist aber nicht Voraussetzung für eine Teilnahme. Ausgedruckte Texte sind am Abend des Zusammenkommens verfügbar und Auszüge werden gemeinsam gelesen, um die offene Diskussion zu unterstützen. 

Die Lesegruppe trifft sich seit Oktober 2021 einmal im Monat im Lothringer 13 lokal. 
Wenn Sie teilnehmen möchten, schicken Sie uns eine Mail an projekt@lothringer13.com, damit wir Ihnen die Texte und zusätzliche Informationen zusenden können. Weitere Termine werden auf lothringer13.com und über Social Media bekannt gegeben. 

Dienstag, 15. Oktober 2024, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #26
liest im Kontext des Projektes "DIRTY CARE" mit der Kuratorin Tanja Hamester aus Elsa Dorlin "Selbstverteidigung. Eine Philosophie der Gewalt"

Dirty Care¹ ist ein transdisziplinäres Format mit internationalen FLINTA* Künstler*innen, das sich mit dem Spektrum Schutz auseinandersetzt. Der von Elsa Dorlin geprägte Begriff “Dirty Care” beschreibt eine Form der Fürsorge, die aus den eigenen Erfahrungen der Unterdrückung und dem damit verbundenen Bedürfnis nach Selbstverteidigung entsteht.  Dirty Care bedeutet nach Elsa Dorlin "ständig auf der Hut zu sein“, sich in einem Zustand ständiger Alarmbereitschaft und Erschöpfung wiederzufinden. Dirty Care Leistende werden zu Expert*innen in Bezug auf die herrschende Person, dem "object roi“ (Königsobjekt). Durch eine besonders gute Kenntnis der Bedrohung, können Dirty Care Leistende gewaltvermeidende Strategien entwickeln: Fürsorge, Aufmerksamkeit und aufopferndes sich Kümmern. Hierdurch erhält die herrschende Person eine übermäßige, imperiale Macht. Die unterdrückte Person kennt die unterdrückende Person besser, als es umgekehrt je denkbar wäre. Diese Form der „fatigue“, der kraftraubenden Aufmerksamkeitsarbeit, kann Dirty Care Leistende bis an den Rand der vollkommenen Selbstvergessenheit führen, wohingegen das „object roi“ sich gänzlich auf sich selbst konzentrieren kann. Unterdrückte erstellen ein „Archiv der phänomenalen und ideologischen Allmacht“ der Unterdrückenden. Indem sich die Herrschenden als „ausschließliche Objekte der Aufmerksamkeit und Sorge begreifen, verleihen sie sich selbst Bedeutung, Gewicht und Raum und reproduzieren so die materielle Voraussetzungen, die den Fortbestand ihrer Herrschaft gewährleisten."

Dienstag, 25. Juni 2024, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #25
liest im Kontext des Projektes PART TIME COMMITMENT SERIES. Chapter 1–4 den Aufsatz "Die Vier-in-einem-Perspektive als Leitfaden für Politik" von Frigga Haug

Mittwoch, 15. Mai 2024, 18 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #24
liest "Filty Interpretations: How "Queer Theory" Colonizes Our Poor, Aspirational, South American, Third Worls Context.." von Jija de Perra

Die aktuelle Ausstellung A COMMUNITY OF BODIES (4. – 31. Mai 2024) macht Körper und Gemeinschaft aus nicht-normativen Perspektiven erlebbar. Die beteiligten Künstler*innen aus Argentinien und München arbeiten mit (ihren eigenen) Körpern, interagieren mit Objekten und anderen Körpern, gehen Beziehungen ein und bilden Gemeinschaften.
Zusammen mit Michael Schmidt, Künstler und Co-Kurator des Projektes, lesen wir auf Vorschlag von Mariana Rodríguez Iglesias (Co-Kuratorin der Ausstellung) den Essay „Filthy Interpretations: How „Queer Theory“ Colonizes Our Poor, Aspirational, South American, Third World Context.. von Hija de Perra.
Hija de Perra (1980-2014), eine radikale Figur der gegenkulturellen Sexualität in Chile und Lateinamerika, war eine Drag-Künstlerin, Aktivistin, Essayistin und Pädagogin. 
Eines der einflussreichsten Werke, ihr Vortrag „Filthy Interpretations“ (Schmutzige Interpretationen) aus dem Jahr 2012, ist eine kraftvolle Äußerung ihres Widerstands dagegen, dass ihre Identität ausschließlich durch die Brille der Queer-Theorie betrachtet wird.8 Der Text wurde 2014 posthum als Essay in der chilenischen Wissenschaftszeitschrift Revista Punto Género veröffentlicht. In diesem bahnbrechenden Text setzt sich HdP leidenschaftlich für die Gültigkeit des Wissens und der Praktiken ein, die unter geschlechts- und sexuell nichtkonformen Menschen zirkulierten, lange bevor sich die Queer-Theorie in der südlichen Hemisphäre verbreitete. Sie stellt die Art und Weise in Frage, wie einige lateinamerikanische Theoretiker die Queer-Theorie auf die Region angewandt - und manchmal auch falsch angewandt - haben, und erklärt, wie Denker wie sie dazu kamen, dieses Unterfangen als eine Neokolonisierung des Wissens zu betrachten. 

Den Text in englischer Sprache findet ihr hier. Die Diskussion wird auf Deutsch und bei Bedarf Englisch stattfinden. 
Alle sind willkommen. Wir freuen uns auf euch und eure kurze Anmeldung bis Montag, 13. Mai an projekt@lothringer13.com.  


Dienstag, 12. März 2024, 18.30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #23
liest aus “Europäische Esskultur. Eine Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute" von Gunther Hirschfelder

Die Ausstellung RECIPE thematisiert die Auslegung, Weitergabe und Erweiterung eines schriftlichen Rezeptes. Gemeinsam mit den Künstler*innen Marlene Franz Bautz, Diana Galli, Barbara Karrer und Aki Kiefer, lesen wir aus “Europäische Esskultur. Eine Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute”. Darin zeichnet der Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder den abenteuerlichen, mühsamen wie amüsanten Weg nach, den die Menschheit zurücklegen musste, um von der rohen, ungeordneten Nahrungsaufnahme zur hochentwickelten Esskultur der Gegenwart zu gelangen. 

 

Dienstag, 6. Februar 2024, 18.30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #22
liest zusammen mit Magdalena Wisniowska aus TAUSEND PLATEAUS von Gilles Deleuze und Félix Guattari

Die Lesegruppe hat sich in den letzten zwei Jahren zu einem festen Format entwickelt und ermöglicht uns unterschiedliche Texte und Textformen, die oft eng mit den Themen und den kuratorischen sowie künstlerischen Ideen der Ausstellungsprojekte verbunden sind, gemeinsam zu lesen und zu besprechen. Dieses begleitende Element wollen wir in diesem Jahr noch mehr in den Fokus rücken und dafür Gäst*innen einladen, die unsere Lesegruppe mit ihrer Expertise und Perspektive bereichern.  

Wir starten mit der Kuratorin und Philosophin Magdalena Wisniowska, die die aktuelle Ausstellung FROM ANIMAL TO MINERAL realisiert hat. 
In der Ausstellung setzt sie sich mit der Idee des Werdens auseinander, insbesondere mit unserer Beziehung zur Natur und bezieht sich dabei auf  "Tausend Plateaus" von Gilles Deleuze und Félix Guattari, insbesondere auf das Kapitel "1730: Intensivwerden, Tierwerden, Unwahrnehmbarwerden…" . Alle an der Ausstellung beteiligten Künstler*innen teilen diese Anliegen auf unterschiedliche Weise. Viele von ihnen sind sich bewusst, dass sie in der Ära des Anthropozäns arbeiten, in der der Einfluss des Menschen auf den Planeten nicht mehr geleugnet werden kann. Die Ausstellung ist ein Experiment zur Konstruktion einer vielstimmigen Bevölkerung, eines Wolfsrudels, eines Rattenvolks.  
Magdalena Wisniowska wird uns auf Englisch in das Thema einführen; Fragen und Austausch sind auf Englisch und Deutsch möglich! 
 

Dienstag, 7.November 2023, um 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #21
liest McKenzie Wark

McKenzie Wark, 1961 in Newcastle, Australien geboren, ist als Professorin für Medien- and Kulturwissenschaften an der New School for Social Research und dem Eugene Lang College in New York City tätig. Sie veröffentlichte u. a. A Hacker Manifesto, Gamer Theory, The Beach Beneath the Street, Reverse Cowgirl und The Spectacle of Disintegration.

27. Juni 2023, um 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #18
liest aus Chelsea Girls und A Working Life von Eileen Myles

30. Mai 2023, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #17
liest aus Arbeit aus Liebe — Liebe als Arbeit. Zur Entstehung der Hausarbeit im Kapitalismus von Gisela Bock und Barbara Duden

25. April 2023, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #16
liest Samo Tomšič

Seit März ist in der Lothringer 13 Halle das Projekt PART TIME COMMITMENT SERIES 
zu sehen, das sich entlang des Begriffs der Arbeitsteilung die 
gesellschaftspolitische Wirkmacht des Modells der 
Vollzeiterwerbstätigkeit verhandeln und abweichende Realitäten prekärer, 
unbezahlter, Teilzeit- und Mehrfachtätigkeiten erzählen. In diesem 
Kontext möchten wir uns diesem Diskurs auch in der Lesegruppe öffnen.

Im kommenden Treffen werden wir den Text "Trieblehre und Krisenlogik. Freud mit Marx gelesen" des Philosophen Samo Tomšič lesen und darüber sprechen.

28. Februar 2023, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #15
liest Karen Barad und Jane Bennett

24. Januar 2023, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #14
liest 
"Racial Indigestion. Eating bodies in the 19th Century", 2012 von Kyla Wazana Tompkins

20. Dezember 2022, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #13
liest 
"Tränenfabrik" (2009) und  "Musik für die Toten und Auferstandenen" (2021) von Valzhyna Mort.

Die Prosaautorin, Lyrikerin, Übersetzerin und Lehrende Valzhyna Mort wurde 1981 in Minsk geboren und siedelte 2006 in die USA über. 2005 erschien ihr erster Gedichtband „Ja tonen´kaja jak tvae vejki“ (zu deutsch: Ich bin so dünn wie eine Wimper). 2007 erschien der zweite Band „Tränenfabrik“ – erst auf Schwedisch, dann in englischer Sprache und wurde 2008 ins Deutsche übersetzt. Es folgten 2013 „Kreuzwort“ und 2021 „Musik für Tote und Auferstandene“. Sie schreibt auf Belarussisch und auf Englisch. Neben ihrer schreibenden Tätigkeit, übersetzt sie aus dem Englischen und Polnischen.

In ihrem Werk thematisiert sie Erinnerungen an ihre belarussische Kindheit, die Sorge und Schönheit in diesem, für die meisten Lesenden unbekannten Land. Eine wichtige Auseinandersetzung Morts ist die, mit der belarussischen Sprache. Sie selbst lernte sie erst relativ spät. Während der Sowjetunion dominierte das Russische und auch in der belarussischen Hauptstadt Minsk war belarussisch keinesfalls Schrift- oder Kultursprache, vielmehr die Sprache der ärmeren und ländlichen Bevölkerung. Mit dem Ende der Sowjetunion wendete sich das Land auch im Zuge der politischen Staatswerdung wieder seiner eigenen Sprache zu, die auch über mündliche Überlieferung am Leben gehalten wurde. In diese Zeit, die geprägt ist von sprachlichen und kulturellen Unklarheiten und Widersprüchen, ist die Schriftstellerin hineingeboren. Das reflektiert Valzhyna Mort in ihrem Werk und lässt uns mehr über belarussisches Leben und seine Sprache lernen.

29. November 2022, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #12
liest "A Lesbian Appetite" (1988) von Dorothy Allison & "Feed" (2019) von Tommy Pico.

27. September 2022, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #11
liest Lyrik von Ocean Vuong und Audre Lorde
In der 10. Ausgabe widmet sich die INCOMPLETE READING GROUP erstmals der Lyrik und lesen ausgewählte Gedichte von Ocean Vuong und Audre Lorde.

Ocean Vuong ist Lyriker, Schriftsteller und Professor für Kreatives Schreiben. Vuong kam mit zwei Jahren aus Saigon, Vietnam nach Hartford, Connecticut in die USA, wo er heute lebt, schreibt und im Creative Writing MFA Programm an der NYU lehrt. Nach „Nachthimmel mit Austrittswunden“, 2020 (Originaltitel: Night Sky with Exit Wounds) erschien kürzlich sein zweiter Gedichtband „Zeit ist eine Mutter“, 2022 (Originaltitel: Time is a Mother). Vuong beschäftigt sich u.a. mit Themen wie Queerness, Soziale Klasse, Gewalt und Begehren.

Audre Lorde (1834 – 1992) war eine Aktivistin und Schriftstellerin. „Ich bin schwarz, lesbisch, Feministin, Kriegerin, Dichterin, Mutter“ – so beschrieb Lorde ihre Identität. Als Tochter karibischer Immigrant:innen in die USA, verbrachte sie ihre Kindheit in Harlem, ein Stadtteil von New York City. Sie besuchte katholische Schulen und begann mit acht Jahren Gedichte zu schreiben. Nach ihrem High-School-Abschluss besuchte Lorde in den Jahren 1954 bis 1959 das Hunter College und schloss mit dem Bachelor in Bibliothekswissenschaft ab. Ihren Master erwarb sie 1961 an der Columbia University. Audre Lordes Gedichte wurden bereits während der 1960er Jahre regelmäßig in Anthologien und Literaturzeitschriften publiziert. Lorde engagierte sich in der Frauen- und Bürgerrechtsbewegung sowie für die Rechte Homosexueller. 1968 erschien ihr erster Gedichtband „The First Cities“. Auch lehrte sie Englische Literatur am Hunter College in New York City und war Mitbegründerin von „Kitchen Table: Women of Color Press“ – einem Verlag für BPoC-Autorinnen. 1994 erschien der Gedichtband „Die Quelle unserer Macht“ den Lorde kurz kurz vor ihrem Tod in Berlin zusammenstellte.

25. Oktober 2022, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #10
liest Texte von Tabea Blumenschein, Hilka Nordhausen und Rabe perplexum
Tabea Blumenschein (1952–2020), Hilka Nordhausen (1949–1993) und Rabe perplexum (1956–1996) agierten ex-zentrisch im mehrfachen Sinn: Außerhalb des Zentrums der Aufmerksamkeit, abweichend von gesellschaftlichen Normen und oft auch der institutionalisierten Kunst. Ihre Arbeit überschritt die engen Grenzen von Genres und Ausdrucksweisen: So gründete Hilka Nordhausen den Off-Space Buch Handlung Welt, der Buchladen, Kunstraum und soziale Kontaktzone war. Tabea Blumenschein wirkte als Performerin, entwarf Kostüme für Film und Theater, und hinterließ ein Werk an Zeichnungen und Gemälden. Rabe perplexum realisierte im Verbund mit Freund*innen und Vertrauten Performances und Aktionen im öffentlichen Raum in München, malte und war eine*r der frühen digitalen Videokünstler*innen. 
In den persönlichen Notizen, Briefen an Freund*innen und Gedichten, die wir mit euch lesen möchten, setzten sie sich kritisch, manchmal zweifelnd, teilweise provokativ mit ihren jeweiligen gesellschaftlichen Positionen, Zuschreibungen und der Funktion ihrer künstlerischen Produktion auseinander. 
Mit uns lesen Ergül Cengiz, Burcu Dogramaci und Angela Stiegler, Co-Kuratorinnen und Initiatorinnen des Ausstellungsprojektes „Exzentrische 80er. Tabea Blumenschein, Hilka Nordhausen, Rabe perplexum und Kompliz*innen aus dem Jetzt" und teilen ihre intensive Auseinandersetzung und Begegnung mit den Künstler*innen der 80er Jahre mit uns. 

28. Juni 2022, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #9
liest Maggie Nelson "On Freedom", 2021

Der Essay „Blinde Passagiere“ aus Maggie Nelsons aktuellem Buch „Freiheit. Vier Variationen über Zuwendung und Zwang“ (im Orig.: „On Freedom. Four Songs of Care and Constraint”) war eine wichtige Referenz für die Recherche während der Entwicklung von N U R T U R Æ L von THE AGENCY und wir freuen uns besonders, dass Sofie Luckhardt von THE AGENCY mit uns lesen wird und über die Relevanz des Textes für die Entwicklung des Projektes erzählen wird.
Die US-amerikanische Autorin Maggie Nelson, geboren 1973, verbindet in ihrem Schreiben unterschiedliche Stilebenen. Sie bringt Prosa und Poesie zusammen mit Theorie und Kunstkritik und schreibt meist entlang der eigenen Biografie. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Kunst, Philosophie, ästhetischer Theorie, Feminismus und weibliches Begehren, sexuelle Gewalt und Queerness. Einem größeren Publikum wurde Nelson bekannt durch ihr vielfach gefeiertes Buch „Die Argonauten“ (2017), in dem sie von der Testosterontherapie und doppelte Mastektomie ihres Lebensgefährten Harry Dodge sowie ihrer Schwangerschaft mit dem gemeinsamen Kind erzählt.

31. Mai 2022, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #8
liest Rosi Braidotti u.a.
ab Juni 2022 präsentiert THE AGENCY in der Lothringer 13 Halle das Projekt N U R T U R Æ L mit Arbeiten von Kanako Azuma, Sarah Doerfel, Nile Koetting und der Performance Performance SOLASTALGIA von THE AGENCY. N U R T U R Æ L blickt in eine nicht allzu ferne Zukunft, in der die Prekarität des Überlebens für verschiedene Lebensformen einmal mehr spürbar wird. Wie könnte eine Poetik der Beziehungen mit der Erde erprobt werden, jenseits einer Zentrierung des Menschlichen oder des Lebendigen? Die Vertiefung der im Projekt verhandelten Themen möchten wir am Dienstag, 31. Mai, um 18.30 Uhr mit euch fortsetzen mit einem Text der Philosophin Rosi Braidotti, die eine der wichtigsten Vertreter*innen des sogenannten Posthumanismus ist. Gemeinsam wollen wir zusätzlich einige Hauptbegriffe aus dem von ihr und Maria Hlavajova 2018 herausgegebenen „Posthuman Glossary (Theory in the New Humanities)“, wie „Animal“, „Animism“ oder „The Commons“, lesen.
Rosi Braidotti, geboren 1954 in Latisana, Italien, ist emeritierte Professorin für Philosophie an der Universität Utrecht und Expertin für feministische Theorie, poststrukturalistische Ansätze und Posthumanismus. Der Text, den wir ausgesucht haben, eignet sich gut als Einführung in ihr Denken und in posthumanistische Theorie. Er ist 2016 in der Reihe „Aus Politik und Zeitgeschichte“, kurz APuZ, der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema „Der Neue Mensch“ erschienen.

26. April 2022, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #7
liest Sonia Mehra Chawla und Fahim Amir
ab Juni 2022 präsentiert THE AGENCY in der Lothringer 13 Halle das Projekt  N U R T U R Æ L mit Arbeiten von Kanako Azuma, Sarah Doerfel, Nile Koetting und der Performance Performance SOLASTALGIA von THE AGENCY.  N U R T U R Æ L blickt in eine nicht allzu ferne Zukunft, in der die Prekarität des Überlebens für verschiedene Lebensformen einmal mehr spürbar wird. Wie könnte eine Poetik der Beziehungen mit der Erde erprobt werden, jenseits einer Zentrierung des Menschlichen oder des Lebendigen? Diese Fragen aufgreifend möchten wir am Dienstag, 26. April, um 18.30 Uhr mit euch einen Auszug aus Fahim Amir „Schwein und Zeit. Tiere, Politik, Revolte“ lesen sowie den Essay “The Non-Human Touch. What Values Can Emerge from Ruined Landscape?” von Sonia Mehra Chawla.

Sonia Mehra Chawla (geboren 1977 in Kalkutta, Indien) studierte Bildende Kunst am College of Art der Delhi University. Sie arbeitet als Künstlerin, Fotografin und Forscherin und verfolgt einen interdisziplinären Ansatz. In ihrer Kunst untersucht sie vor allem die Themen Identität, Natur, Ökologie, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. In ihrem Essay “The Non-Human Touch. What Values Can Emerge from Ruined Landscape?” aus dem Jahr 2020 betreibt sie künstlerische Forschung ausgehend von den Ruinen von Cramond Island, einem schottischen Verteidigungsstandort aus dem zweiten Weltkrieg. Im Fokus stehen dabei die vielfältigen Lebensformen, die die Gezeitenzonen bewohnen.

Fahim Amir (geboren 1978 im Iran) lebt als Philosoph und Künstler in Wien. Er lehrte an Universitäten und Kunsthochschulen in Europa und Lateinamerika und beschäftigt sich in seiner Arbeit mit den Übergängen von NaturKulturen und Urbanismus, Kunst, Performance und Utopie, kolonialer Historizität und Modernismus. „Nur ein Verrückter würde behaupten, Tiere seien politisch. Dieser Verrückte bin ich“, sagt Fahim Amir über sein Buch „Schwein und Zeit. Tiere, Politik, Revolte“, erschienen 2018 in der Edition Nautilus. Darin entwickelt er eine alternative Geschichtserzählung, in der Tiere von Romantisierung und Opferstatus befreit und zu wirkmächtigen politischen Akteuren werden.

29. März 2022, 18.30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #6
liest Auszüge aus Heike Geißlers „Die Woche“
Einem größeren Publikum bekannt wurde Heike Geißler, geboren 1977 in Riesa, mit ihrem Reportage-Roman „Saisonarbeit“ (Spector Books, 2014), in dem sie von einem Ferienjob bei Amazon erzählt. In ihrem Roman „Die Woche“ geht es um eine ungewöhnliche Woche in Leipzig, die nur aus Montagen besteht. Der Text, der immer wieder in der „Wir“-Form geschrieben ist, formuliert Widerstand und führt gleichzeitig (sprachlich) dessen Schwierigkeiten auf. Hier wird sehr präzise auf den Punkt gebracht, warum „uns“ der Widerstand so schwerfällt: Aufgewachsen mit dem Aufstiegs- und Befreiungsversprechen der 90er Jahre – gerade auch für Frauen, à la Du kannst alles haben, Kinder und Karriere und eine funktionierende Beziehung, Demokratie als Selbstverständlichkeit, irgendwann (Wohn-)Eigentum, tolle Urlaube, einen super Körper obendrauf – befinden wir uns bereits längst in einer Abstiegsgesellschaft.

16. Februar 2022, 18 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #5
liest Simone Weil, moderiert und mit einer Einführung von Jan Erbelding
in Kooperation mit den I Did Not See It Coming – reading sessions
Simone Weil (1909 – 1943) war Philosophin, Dozentin und Lehrerin sowie Sozialrevolutionärin. Sie war politisch und sozial engagiert, zunächst als agnostisch orientierte Gewerkschafterin und gleichwohl Kritikerin des Marxismus, später entwickelte sie sich zu einer bekannten Mystikerin. Die Einheit von Politik und Religion gab sie niemals auf. Das Leben betrachtete sie als eine Suche nach dem Absoluten. Ihre Texte "Die Person und das Heilige" und "Studie für eine Erklärung der Pflichten gegen das menschliche Wesen" befassen sich mit Recht, Gerechtigkeit, Unterdrückung, der Schönheit und dem Bereich des „Unpersönlichen“.


INCOMPLETE READING GROUP #4
liest Melissa Broder und Lynne Tillman
Lynne Tillman ist Autorin mehrerer Romane und Erzählungen sowie Kultur- und Kunstkritikerin. Ihre Kurzgeschichte „The Dead live longer“ erschien in der Frühjahrsausgabe 2021 des amerikanischen Magazins n+1. Darin erinnert sich eine Ich-Erzählerin an ihre ehemalige, mittlerweile verstorbene Freundin und deren schwierige Mutter-Tochter-Beziehung. Melissa Broder ist Lyrikerin und Autorin und wurde mit ihrem Twitter-Account „So Sad Today“ bekannt, aus dem ein Essayband entstand. 2021 erschien ihr zweiter Roman „Muttermilch“. Darin setzt sich die anorektische, nicht religiöse Jüdin Rachel eine Kontaktpause zu ihrer Mutter. Mütterliche Sehnsucht, die Rolle des Glaubens, Lust und Abhängigkeit erfahren in der Beziehung zu Miriam einen anderen Blick, und all die sicher geglaubte Kontrolle darüber gerät ins Wanken.

20. Dezember 2021, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #3
liest Donna Haraway und Paul B. Preciado

Donna Haraway ist eine US-amerikanische Professorin mit Forschungsschwerpunkten auf (Natur)Wissenschaftsgeschichte und Frauenforschung. In ihrem Text „Manifesto for Cyborgs: Science, Technology, and Socialist Feminism in the 1980s“ entwirft sie unter anderem die Figur der Cyborg, in der sie traditionsreiche Binaritäten wie Mensch versus Tier, Mensch versus Maschine sowie Mann versus Frau zum Einsturz bringt und dadurch neue Möglichkeitsräume öffnet.

Paul B. Preciado arbeitet als Autor, Theoretiker und Kurator. In seiner Auseinandersetzung mit Sexualpolitiken betrachtet Preciado Sexualität als Technologie und erarbeitet davon ausgehend Gegenentwürfe zu Gender/Geschlecht, sexuellen Praktiken sowie sexuellen Identitäten, dabei stellt sich Preciado vehement gegen das binäre Geschlechtersystem.

16. November 2021, 18:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #2
liest Auszüge aus Patricia Reeds Essay "The Valuation of Necessity", 2021
Als Reflexion über techno-soziale Konfiguration von Welt geht der Essay "The Valuation of Necessity" Fragen nach Koexistenz vor dem Hintergrund gegenwärtiger planetarischer Veränderungen nach. Ausgehend vom komplexen Konzept der Notwendigkeit als soziales Konstrukt, untersucht und hinterfragt Reed kosmologische Rahmenbedingungen und damit verbundene Bewertungssysteme, die auch über Nutzen und Missbrauch von Technologien bestimmen.  

Patricia Reed arbeite als Künstlerin, Autorin und Designerin in Berlin. Ihre jüngsten Texte erschienen in Pages Magazine, Glass Bead Journal, The New Normal, Construction Site for Possible Worlds, e-flux Journal, Making & Breaking, Para-Platforms sowie bei e-flux Architecture. Sie ist Mitverfasserin des Xenofeminist Manifesto (2015) des Kollektivs Laboria Cuboniks, das 2018 bei Verso Books neu aufgelegt wurde.

26. Oktober 2021, 19:30 Uhr
INCOMPLETE READING GROUP #1
liest Octavia E. Butler´s „Speech Sounds“, 1983
Octavia E. Butlers (1947-2006) erste Texte erschienen in den 1970er Jahren in Science-Fiction Anthologien. Die Autorin befasst sich in ihrem Werk mit der Apokalypse als Alltag, Koexistenz und Interpendenz sowie Technologien, die immer mit dem Anspruch einer gesellschaftlichen Entwicklung und der Überwindung von sozialen, kulturellen und ökonomischen Ungleichheiten einhergehen. In der Kurzgeschichte „Speech Sounds“ ist die Fähigkeit der Menschen zu kommunizieren aufgrund einer Pandemie eingeschränkt und wird durch den Blick der Protagonistin und Überlebenden Valerie Rye erzählt. 

Referenz Projekt/e
Helin Alas, Bik Van der Pol, Viltė Bražiūnaitė & Tomas Sinkevičius, Barbara Kapusta, Robert Keil, Judith Neunhäuserer, Nina Radelfahr
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Ausstellung N U R T U R Æ L mit Arbeiten von Kanako Azuma, Sarah Doerfel, Nile Koetting und THE AGENCY und  Performance SOLASTALGIA mit Challenge Gumbodete, Liina Magnea und Kate Strong
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