GiG Munich setzt auch in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit der Lothringer 13 Halle fort. Die neue Ausstellungsreihe Thought in Practice startet mit der Ausstellung Doxa von Paul Valentin. Ziel der Reihe ist es, verschiedene Künstler:innen zusammenzubringen, die ein starkes Interesse an philosophischen Konzepten haben und diese in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Praxis stellen.
Paul Valentin beschäftigt sich in seinem Werk seit langem mit Fragen der Metaphysik, wie dem Begriff der Wahrheit, dem Nichts oder der Struktur der Wirklichkeit. Entsprechend bezieht sich "Doxa" auf die altgriechische Definition von Meinung in Abgrenzung zu dem viel ernsthafteren und würdigeren "Episteme" oder Wissen. Die Ausstellung besteht aus einem digital konstruierten fiktiven Tempel der Aletheia - der Göttin der Wahrheit in der griechischen Mythologie. Bei den Fragmenten handelt es sich nicht um 3-D-Artefakte, die von archäologischen Teams an einem abgelegenen Ort gefunden wurden, sondern um flache Illusionen, die der Künstler mit Hilfe von Computersoftware geschaffen, künstlich gealtert und verunstaltet hat. In diesem Werk stellt Valentin die Wahrheit als etwas dar, das immer hergestellt wird: Fragmente eines Tempels, der erst gebaut werden musste, bevor er zerstört wurde.
Paul Valentin lebt derzeit in München und arbeitet hauptsächlich mit Video und Animation, gelegentlich aber auch mit Musik, digitalen Reliefen und Skulpturen. Seine Arbeiten wurden auf dem European Media Art Festival, im Haus der Kunst, im Museum Villa Rot, im Centro Cultural Moçambique, auf der Sluice Biennale London und auf dem Exchange Rates Festival in New York präsentiert. Er wurde 2019 mit dem Karl & Faber-Preis ausgezeichnet, ebenso wie mit dem Preis des Akademievereins im selben Jahr und dem Stipendium für Bildende Kunst der Stadt München im Jahr 2021.
Kuratiert von Magdalena Wisniowska