gathering – Körper im Ausstellungsraum

 

8.7.—9.7.2022

format

dialog

termine

08.07.22, 16.30–17.00 Uhr, Begrüßung
Lisa Paland & Luzi Gross

08.07.22, 17 Uhr, Rundgang durch die Ausstellung N U R T U R Æ L
mit Yana Thönnes (THE AGENCY)

08.07.22, 18 Uhr, Enjoy alienation oder: Das Installative als Grenze der Aneignung
Input von Felix Stenger

08.07.22, 18.30 Uhr, Körper/Politik – Erfahrungsebenen im Kontext der Ausstellung
Input von Hanne König

09.07.22, 11–13 Uhr, Inhabiting New Dance Legacies
Workshop von Jeremiah Day. Anmeldung vorab bitte unter projekt@lothringer13.com

09.07.22, 14 Uhr, open scores: zum Potential des Tuns, Unterlassens und Scheiterns
Input von Kirsten Maar

09.07.22, 15 Uhr, on MIMETIC BODIES
Input von Lena Grossmann

09.07.22, 15.30 Uhr, Gespräch
moderiert von Miriam Althammer

09.07.22, 16.30 Uhr, Sendung aus der experimentellen Textwerkstatt
mit Luca Daberto

Studio, lokal [vorne]

Now closed

11:00–19:00 h

Mit THE AGENCY, Miriam Althammer, Jeremiah Day, Judith Engel, Lena Grossmann, Hanne König, Kirsten Maar, Felix Stenger, u.a.

Mit Akteur*innen aus Theater, Tanz, Wissenschaft & Kunst fragen wir nach der Aktualität von und den Erwartungen an performative Praktiken in Ausstellungskontexten.

Tanz, Darstellende Künste oder Performance haben sich von ihren angestammten Orten gelöst und finden vermehrt in Ausstellungsräumen statt. Die Grenzen zwischen den Sparten und Institutionen lösen sich dabei zunehmend auf, oftmals lassen sie sich gar nicht mehr sinnvoll ziehen. Auch die Lothringer 13 Halle widmet sich in ihrem Programm künstlerischen Praktiken, die neue performative Ästhetiken erproben und dabei sowohl die Regeln der Ausstellung, als auch ihrer Institutionen herausfordern.

Mit Protagonist*innen wie u.a. der Performancegruppe THE AGENCY, der Künstlerin und Choreografin Lena Grossmann, sowie der Ausstellung „Exzentrische 80er: Tabea Blumenschein, Hilka Nordhausen, Rabe perplexum und Kompliz*innen aus dem Jetzt“ (ein Projekt von Burcu Dogramaci, Ergül Cengiz, Philipp Gufler, Mareike Schwarz und Angela Stiegler) sind dieses Jahr Positionen in der Lothringer Halle zu Gast, die ein breites Spektrum performativer Ansätze abbilden. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie über ihre konventionellen Definitionsräume hinausweisen und interdisziplinäre Konstellationen suchen.

Wir nehmen dies als Anlass für eine Bestandsaufnahme. Das gathering – Körper im Ausstellungsraum befragt die Schnittstellen von Theater, Tanz, Performance und Ausstellung. Gemeinsam wollen wir diskutieren und fragen: Welche Ansätze von Intervention, Präsenz, Kollektivität und Partizipation können sich ereignen und – auch ganz konkret in der Lothringer 13 Halle – wirksam werden? Welche Begriffe brauchen wir, um performative Produktionen im Ausstellungsraum zu beschreiben? Was verbindet und unterscheidet Ausstellungsinstitution und Produktionshaus?

Wir freuen uns, am Freitag, den 8., und Samstag, den 9. Juli, am letzten Wochenende des Projekts N U R T U R Æ L von THE AGENCY im Rahmen verschiedener Inputs und Gespräche, einer Ausstellungstour und einem Workshop zusammen zu kommen.

Organisiert von Lisa Paland & Luzi Gross.

Programm
In zwei thematischen Clustern widmen wir uns an zwei Tagen diesen Fragen im Kontext des Theaters bzw. des Tanzes. Am Nachmittag des Freitag, 8.7. dreht sich alles um die Frage von theatralen Performances in kuratierten Ausstellungssettings. Welche neuen Rezeptionsformen werden hier generiert? Und was bedeutet dies jeweils für die Theater- und die kuratorische Praxis sowie deren Schnittpunkte?

Protagonistinnen der Performancegruppe THE AGENCY werden in einem Rundgang am Freitag, den 8.7., von ihrer immersiven Performance SOLASTALGIA berichten, die sie für die Lothringer 13 Halle und das von ihnen kuratierte Ausstellungsprojekt N U R T U R Æ L entwickelten. Wie ist hier die Präsenz von Körpern im Ausstellungsraum angelegt? Welche Rollen nehmen Performende, Objekte, videografische Arbeiten, der Nebel und das Publikum ein?

Der Frage nach der Art der Erfahrung in immersiven Theater- und Installationsprojekten geht  Felix Stenger in seinem Beitrag am Beispiel von Arbeiten u.a. von Susanne Kennedy, The Agency und Barbara Lenartz nach. Hierbei macht er ästhetische Entfremdungserfahrungen in den aufgerufenen Beispielen performativer Praxis aus, die ihr Versprechen nach Partizipation nicht einlösen, sondern ihr Publikum stets auf Distanz halten.

Im Anschluss daran befasst sich Hanne König mit verschiedenen Verwendungsweisen performativer Strategien in kuratorischen Praktiken. Mit ihr können wir die Arbeit von THE AGENCY danach befragen, worauf die durch die Performance erzeugte Erfahrungsform zielt. Auf eine subjektive Einzelerfahrung oder auf eine gemeinschaftliche, kollektive Erfahrung eines sich ständig neu-konstituierenden “Wir”. 

Am Samstag, den 9.7., widmen wir uns der (Begriffs)arbeit zwischen Tanz und bildender Kunst und folgen den Spuren und Scores, die häufig mit tänzerisch-performativen Arbeiten verbunden sind. Welche Rollen kommen Scores und Notationen zu, wenn Choreographien nicht für die Bühne, sondern für den Ausstellungsraum entworfen werden? Wie lassen sich Scores hier neu denken?

Diesen Fragen begegnen wir zunächst körperlich mit einem Tanz- und Bewegungsworkshop des Künstlers Jeremiah Day. In seinen Workshops vermittelt er Improvisation durch Bewegung und Sprache. Hierbei knüpft er auch an seine charakteristische Montage-/Erzählform an, in der politische und persönliche Realitäten durch verschiedene Techniken wie Fotografie und Bewegung miteinander verwoben werden.

Kirsten Maar führt uns in ihrem anschließenden Vortrag open scores: zum Potential des Tuns, Unterlassens und Scheiterns in künstlerische Projekte an der Schwelle von Choreografie und Ausstellung seit den 1960er Jahren ein, die den choreografischen score in diesen entgrenzten Kontexten immer wieder neu definiert haben. 

Scores in Form von Handlungsanweisungen spielen in den Arbeiten der bildenden Künstlerin und Choreographin Lena Grossmann eine besondere Rolle. Sie ermöglicht uns in ihrem Beitrag einen praktischen Einblick in ihre bisherigen Arbeiten und in den Probenprozess für das Projekt Mimetic Bodies, das sie ab Ende Juli in der Lothringer Halle realisiert. 

Eine sowohl an die Inputs des Samstags, als auch des Freitags anknüpfende Gesprächsrunde wird den theoretischen Teil des gatherings abschließen. Moderiert wird das Gespräch von Miriam Althammer, die sich in ihrer eigenen Forschung u.a. mit praxisbasierter Tanz- und Bewegungsforschung und künstlerisch-interdisziplinären Verschränkungen beschäftigt.

Zum gemeinsamen Ausklang des gatherings geht Luca Daberto mit der experimentellen Textwerkstatt auf Sendung. Anlässlich der Ausstellung NURTUREAL haben die Teilnehmenden der Werkstatt zuvor eigene Texte produziert und werden diese mit alternativen Sprach- und Soundformen live zu einer Erzählung verweben.

Das gathering wird schreibend begleitet von Judith Engel.


Fr, 8. Juli
16.30     Begrüßung Luzi Gross & Lisa Paland
17.00     Rundgang durch die Ausstellung N U R T U R Æ L mit Yana Thönnes (THE AGENCY)
18.00     Input Felix Stenger: Enjoy alienation oder: Das Installative als Grenze der Aneignung
18.30     Input Hanne König: Körper/Politik – Erfahrungsebenen im Kontext der Ausstellung

Sa, 9. Juli
11–13    Workshop von Jeremiah Day: Inhabiting New Dance Legacies
14.00     Input Kirsten Maar: open scores: zum Potential des Tuns, Unterlassens und Scheiterns 
15.00     Input Lena Grossmann: on MIMETIC BODIES
15.30     Gespräch moderiert von Miriam Althammer
16.30     Sendung aus der experimentellen Textwerkstatt mit Luca Daberto


Wir bitten um Anmeldung für den Workshop von Jeremiah Day vorab unter projekt@lothringer13.com.
Für das gathering bedarf es keiner Vorabanmeldung.

Referenz Projekt/e
Ausstellung N U R T U R Æ L mit Arbeiten von Kanako Azuma, Sarah Doerfel, Nile Koetting und THE AGENCY und  Performance SOLASTALGIA mit Challenge Gumbodete, Liina Magnea und Kate Strong
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Lena Grossmanns Projekt MIMETIC BODIES befasst sich mit Körpersprachvermögen, unserem alltäglichen Umgang mit Gesten, Lesarten von anderen Körpern und ihren Beziehungen zueinander. In der Lothringer 13 Halle entsteht eine raumspezifische Performance und Installation. 
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