IN ZUKUNFT ZUKUNFT

 

13.11.2021

format

lecture

termine

13.11.21, 19.00 Uhr, IN ZUKUNFT ZUKUNFT
Lecture Performance von Martin G. Schicht

Studio

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11:00–19:00 h

protagonist*innen

Martin G. Schicht

Ein Projekt an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und KI-Technologie:
Eine Lecture Performance von Martin G. Schicht

Auf einem Acker des Kubelikhofs in Feldbuch/ Oberfranken fand diesen Sommer das KI-Land-Art-Projekt IN ZUKUNFT ZUKUNFT von Martin G. Schicht statt, eine archäologische Eingrabung unter Einbeziehung drohnengestützter Luftbildarchäolgie auf einem Acker in Feldbuch. 

Luftbildarchäologie ist ein Verfahren, das seit 100 Jahren entwickelt wird. Dazu fliegt man mit dem Flugzeug über Felder. Unter bestimmten Bedingungen kann man im Boden Formen von historischen Stätten, sogenannte Bodendenkmäler entdecken. Würde man auf dem Boden stehen, könnte man sie nicht wahrnehmen. Erst der Abstand aus der Luft macht sie sichtbar. 

Ein Bodendenkmal befindet sich nur kurz unter der Erdoberfläche und zeichnet sich über ganz verschiedene Mechanismen an der Oberfläche ab. Beispielsweise wächst Getreide höher und welkt langsamer, wenn sein Wurzelwachstum durch eine wasserspeichernde Holzschicht im Untergrund angeregt wird. 

In seinem künstlerischen Projekt hat Martin G. Schicht im Sommer 2021selbst ein Bodendenkmal auf einem Acker des Kubelikhofs in Feldbuch im Landkreis Kulmbach angelegt. Dazu wurden wenige Stellen an der Erde geöffnet und in ausreichender Tiefe Naturmaterial eingelegt. Dann wurde die Öffnung wieder mit Erde geschlossen. Damit die Form sichtbar werden kann, wird der Acker weiter ganz normal landwirtschaftlich bearbeitet.

Die eingegrabene Form leitet sich aus der Digitalisierung ab, die unsere Gegenwart prägt und unsere Zukunft verändern wird. Daher ist im Projekt eine Halbleiterform in den Boden eingegraben worden. Halbleiter sind zentrale Bestandteile der Computertechnologie. Formal gibt es eine Ähnlichkeit zwischen den historischen Gebäudegrundrissen und Halbleiterstrukturen. In die Halbleiterform ist ein Binärcode integriert. Der Binärcode ist vor über 300 Jahren von Leibniz erfunden worden und stellt bis heute die kommunikative Grundlage für Computer dar. Durch die digitale Form sollen zukünftige Luftbildarchäologen angesprochen werden. Diese könnten nicht mehr humanoider sondern kinetischer Intelligenz sein. Es geht dabei um eine Kommunikation, die nicht Raum sondern Zeit überbrückt. Daher ist die Eingrabung im Feld dauerhaft angelegt. 

Informationen können aber auch durch Gehirne in die Zukunft gesendet werden. Das haben Menschen schon immer getan: Sich Dinge von Generation zu Generation weiterzuerzählen. Je jünger die Gehirne sind, desto länger werden sie den Inhalt in die Zukunft transportieren können. Nicht nur darum war es sehr erfreulich, dass sich an dem Projekt 140 junge Menschen beteiligt haben. Mittels sogenannter Tonpostkarten haben sie ihre Nachricht an die Zukunft gesendet. In 70 Jahren, wenn wir alle bereits nicht mehr sein werden, können viele von Ihnen noch Zeitzeugen sein und dieses Kunstwerk weiter in die Zukunft erzählen.

Keine Anmeldung erforderlich. Es gilt die 2G Regelung (geimpft oder genesen). Eintritt frei.
Die Veranstaltung wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung. 

 

Referenz Projekt/e
Helin Alas, Bik Van der Pol, Viltė Bražiūnaitė & Tomas Sinkevičius, Barbara Kapusta, Robert Keil, Judith Neunhäuserer, Nina Radelfahr
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