EXHAUSTER – Construction Site-specific Installation from the Carbon-induced Confusion Series

 

25.3.—16.5.2021

format

installation, ausstellung

termine

25.02.21, 14 -20 Uhr, PLEASE HOLD THE LINE – THANK YOU (FOR HOLDING)
Live call-in TV-Show, CALL: +49 (0)89 66 60 73 33

24.04.21, -, SOFT ROADER
Performance Produktion im öffentlichen Raum in Kooperation mit dem Haus der Kunst

16.05.21, 16 Uhr, Ausstellungsrundgang
mit Luzi Gross, Kuratorin der Ausstellung

online, lokal [vorne]

Jetzt geöffnet

00:01–23:59 h

Im Zentrum von Alice Peragines künstlerischer Arbeit steht das ambivalente Verhältnis zwischen Technologien, Umweltbedingungen und Körpern. In ihren Rauminstallationen, Videos und Performances untersucht sie die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen technischen Entwicklungen und ihren ökologischen sowie sozialen Auswirkungen. Peragines Interesse gilt dabei insbesondere Materialien und Medien, deren Funktionen in direkter Beziehung zum menschlichen Körper stehen wie Schutzkleidung, medizinische Applikationen und smarte Technologien.

Das zweiteilige Projekt EXHAUSTER von Alice Peragine geht von der Ebene individueller Erfahrung und körperlicher Verfassung aus und zielt auf die Verstricktheit jeder*s Einzelne*n in globale Aus- und Erschöpfungsprozesse. Als Kontaktzonebietet EXHAUSTER Raum für Spekulationen über Dynamiken zwischen technischen Komponenten und organischen Strukturen, aber auch über die Möglichkeit neuer teilhabender und fürsorgender Verbindungen jenseits (hetero)normativer Körperpolitiken.

Am 25. Februar 2021 ging als erster Teil von EXHAUSTER die Live call-in TV-Show „Please hold the line – thank you (for holding)“ von Alice Peragine in Zusammenarbeit mit Leon Daniel (technische Konzeption) und Xenia Taniko (Performance) auf Sendung. Während physische Räume und Kontakte gemieden werden müssen, wird die Warteschleife zum Symbol für ein Ausharren im Dazwischen. In diesem Zwischenzustand waren die Performer*innen im installativen Settinga*liveand available. Beobachter*innen der TV-Show konnten anrufen und aus einem Sprachmenü zwischen verschiedenen Übungs- und Performanceangeboten wählen. Währenddessen waren sie live mit den Performerinnen verbunden.

In einem zweiten, installativen Teil von EXHAUSTER im Ladenlokal der Lothringer 13 Halle wird der Live-Mitschnitt der Call-in TV-Show Please hold the line – thank you (for holding) in ein Schaufenster zur Straße projiziert. Der Raum wird anhand von Bauplanen, Tape, Malervlies, Transportkisten und Kabelagen angeeignet zur Construction Site-specific Installation from the Carbon-induced Confusion Series (frei übersetzt: zur Baustellenspezifischen Installation aus der Kohlenstoff induzierten Desorientierungs-Serie), einer Kontaktzonezwischen Baustelle und kontaminiertem Sicherheitsbereich.

Die im Raum präsenten Materialien finden sich auch in den beiden weiteren Videoarbeiten Exhaust Recovery und Headrester (beide 2020) wieder und interagieren dort mit menschlichen Körpern, Schutzkleidung, medizinischen Applikationen und smarten Technologien sowie Airbags, Motorteilen und Asphalt.

In Reaktion auf die Pandemie-Situation ist die Präsentation so angelegt, dass sie von außen durch die Fenster eingesehen werden kann. Nachdem der Raum ein Jahr lang aufgrund baulicher Maßnahmen geschlossen bleiben musste, kann er nun aufgrund der Kontaktbeschränkungen weiterhin noch nicht wieder für Aufenthalte, Begegnungen und Veranstaltungen genutzt werden.

Wie so Vieles derzeit bleibt der Ort on hold, in Erwartung, im Ausharren, im Dazwischen. Die Baustelle wird zur Metapher für einen Zustand, in dem etwas in Veränderung begriffen ist, aber noch offen bleibt, was entstehen wird.