Reporting House & Hussein al-Jerjawi

Anlässlich des 25. Jahrestages des Endes des Kosovo-Krieges bietet das Museum REPORTING HOUSE den heutigen Kosovaren und Besucher*innen des Landes einen detaillierten Einblick in den europäischen Krieg, der das 20. Jahrhundert abschloss. Die Ausstellung, präsentiert von BIRN Kosovo und der Prishtina Biennale, zeigt Journalismus, Fotografie und Medienartefakte der damaligen Zeit, die neben zeitgenössischen Kunstwerken platziert sind, die den Einfluss des Krieges in den folgenden Jahrzehnten erforschen und reflektieren.

Die Ausstellung REPORTING HOUSE ermöglicht es den Besucherinnen, einen Konflikt nachzuvollziehen, der sich durch die 1990er Jahre zog – von gewaltfreiem Widerstand bis hin zur Entstehung der Guerilla Kosovo-Befreiungsarmee (KLA), die 1998–1999 in Krieg mündete und in elf Wochen NATO-Luftangriffen gipfelte, die zur Befreiung des Kosovo und schließlich 2008 zur Unabhängigkeit führten. Die Ausstellung zeigt den ersten Entwurf dieser Geschichte, verfasst von Journalist:innen, und verdeutlicht die zentrale Rolle der Medien neben den späteren künstlerischen Interpretationen dieser Geschichte. Das Publikum ist eingeladen, sein Verständnis für Kosovos außergewöhnliche Geschichte zu vertiefen, während die Ausstellung offen für weitere Kooperationen zu ihrer Weiterentwicklung ist.

Die Produzentin und Gründerin von Reporting House in Kosovo ist Jeta Xharra, eine bekannte Journalistin, die ihre Karriere während der serbischen Offensive in Prekaz im Alter von 19 Jahren begann (Aufnahmen, die sie digitalisiert hat, sind im Museum zu sehen). Der Kurator der Ausstellung ist Gazmend Ejupi, der kosovo-britische Künstler, Dekan der Kunst in Kosovo und Teilnehmer der Studentenproteste in den 1990er Jahren.

Hussein al-Jerjawi ist ein 19-jähriger palästinensischer Künstler und Fotograf aus Gaza, bekannt für seine eindringlichen Arbeiten über das Leben unter Belagerung und Vertreibung, oft unter Verwendung unkonventioneller Materialien wie UNRWA-Mehltüten als Leinwand. Seine Kunst thematisiert das alltägliche Überleben, die Folgen von Krieg und Vertreibung sowie die fortdauernde Suche nach Würde und Identität und verwandelt Hilfssymbole in Zeugnisse von Widerstandsfähigkeit.
Geboren und aufgewachsen inmitten von Konflikten, wurde al-Jerjawis künstlerischer Weg stark vom anhaltenden Krieg in Gaza beeinflusst. Der Mangel an traditionellen Kunstmaterialien führte ihn dazu, verfügbare Materialien wie Hilfspakete und UNRWA-Mehltüten als Leinwände zu nutzen. Trotz mehrfacher Vertreibung und persönlicher Verluste setzt er seine künstlerische Arbeit fort und stellt international aus, unter anderem kürzlich bei Reporting House in Kosovo, kuratiert von Gazmend Ejupi. Al-Jerjawi betrachtet seine Kunst sowohl als Form des Widerstands als auch als wichtige Stimme für seine Generation. Weitere Informationen und seine Arbeiten sind auf seinem Instagram-Account @hsyn._art einsehbar.

Gazmend Ejupi (*1973, Pristina, Kosovo) ist Künstler und Kurator, der in Pristina lebt und arbeitet. Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen zählen Dead Dogs Walking in der Paper Gallery, Pristina (2020), The Ground on Which I Stand bei Feinkunst Krüger, Hamburg (mit Nir Alon, 2018) und The Agency, London (2012). Außerdem präsentierte er Arbeiten bei Cambridge Arts Works, Clockwork Gallery, Berlin, und Camden Art Gallery, London. Er nahm an zahlreichen Gruppenausstellungen in Europa teil, darunter die Tirana Biennale und die National Gallery of Kosovo. Ejupi ist Gründer der Paper Gallery und beteiligt an den laufenden kuratorischen Programmen Prishtina Biennale und Reporting House.